Unsere Schafe
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Seit Sommer 2006 bereichern drei wunderbare Coburger Fuchsschafe (Emma, Emily und Daisy) unser Leben. Die Mädels wurden im März 2006 geboren und sind von einem Herdbuchzüchter aus Stolberg (“Herdbuchzucht” ist ganz grob vergleichbar mit der VDH-Zucht bei Hunden:))).
Coburger Fuchsschafe sind eine alte Landschafrasse. Man unterscheidet bei Schafen zwischen Fleisch-, Milch-, Woll- und Landschafrassen. Letztere sind robust und genügsam, bringen aber natürlich nicht die Leistungen ihrer profitoptimiert gezüchteten Artgenossen.
Viele alte Landschafrassen sind in den letzten Jahrzehnten fast ausgestorben, in jüngster Zeit finden aber vor allem Hobby-Schäfer (wie wir) Gefallen an den relativ einfach zu haltenden Wolltieren. Und natürlich liefern auch die Landschafe wertvolle Rohstoffe wie Wolle, Felle, Milch und gutes Fleisch.
An unseren Garten grenzt eine alte Wildwiese, die allerdings seit Jahren nicht gepflegt wurde und uns viel Arbeit beschert hat. Auch das Einzäunen im urwald-ähnlichen Randstreifen war alles andere als lustig. Total verwucherte Brombeeren, Brennesseln, Weißdorn, Schlehdorn, Holunder, Haselnusssträucher - die letzten Dornen wachsen wohl erst in Jahren aus unserer Haut *lach*. Der leicht verfallene Stall ist auch wieder auf Vordermann gebracht worden - na ja, zumindest ist das Dach wieder wasserdicht.
Den Schäfchen beim Grasen zuzusehen ist wirklich eine Freude. Was genau so toll daran ist kann ich gar nicht genau sagen, irgendwie sind die Schafe so... friedlich, sanft, ruhig. Eine Wiese mit Schafen hat etwas Idyllisches finde ich. Unsere Schaffamilie ist seit Februar 2007 komplett, denn seit dem haben wir auch einen Schafbock. “Gustav” ist ein echtes Prachtexemplar, er gehört der seltenen Rasse der Jakobschafe an. Jakobschafe sind eine sehr alte Landschafrasse, sie wurden zum ersten Mal im Alten Testament erwähnt. Im Frühjahr 2008 wurden unsere ersten Lämmer geboren.
Völlig überrascht waren wir vom Wesen der Schafe: Weit davon entfernt “blöde Schafe” zu sein, wissen sie sehr genau, wie man den E-Draht austrickst, wie man am besten den (eigentlich nur gelagerten) Heuballen plündert und wann man den Hunden hinter dem Zaun getrost die Zunge rausstrecken kann. Geht man “nur so” auf die Weide kommen sie neugierig angelaufen, eventuell mitgebrachtes Werkzeug wird auch sofort eingehend inspiziert - Schafe sind sehr neugierig! Hat man aber vor, ein Schaf zu fangen (um es beispielsweise zu untersuchen) bleiben sie von Anfang an auf Distanz. Es ist mir ein Rätsel woher sie das immer so genau wissen...
Die vier haben jedenfalls die Ruhe weg und noch nicht mal ein randalierender Mali am Zaun veranlasst sie, den direkt daneben gewählten Schlafplatz zu wechseln. Selbst ein Zupfen an der Wolle ruft lediglich ein gelangweiltes, langsames Wegrücken vom Zaun hervor. Hüteversuche mit den Malis mussten leider sofort abgebrochen werden, sie weigern sich, in den Schafen irgend etwas anderes als Frühstück zu sehen...:)))
Die schwarze Farbe von Gustav vererbt sich dominant, alle Nachkommen sehen bislang gleich aus: Komplett schwarz bis auf gelegentliche kleine weiße Abzeichen an Stirn oder Schwanz. Nach einigen Monaten hellt das Fell etwas auf und wird braun. Der Erbgang bei den Hörnern ist interessant, Coburger sind hornlos, Jakobschafe vierhornig - unsere Nachwuchs-Böcke haben meist zwei Hörner, aber sowohl hornlos als auch vierhornig kommt vor. Die Mädels sind hornlos. Eigentlich sind beide Rassen streng saisonal, d.h. es werden nur einmal pro Jahr (im Frühjahr) Lämmer geboren. Im Sommer 2009 überraschten uns die Mädels jedoch mit einer zweiten Lammsaison, in Zukunft müssen wir also Gustav für eine Weile aus der Herde entfernen, denn alle halbe Jahre zu lammen möchten wir den Schafen nicht zumuten.
Die Nachkommen unserer Schafe werden im Alter von etwa 9 Monaten geschlachtet, dann sind sie ausgewachsen. Im Herbst 2009 haben wir zum ersten Mal den Mobilen Metzger eingeladen, und etwas anderes können wir uns jetzt nicht mehr vorstellen. Einen ausführlichen Bericht dazu findet ihr hier. Auch die Felle werden genutzt, wir lassen sie gerben. Eigentlich gelten braune Felle als minderwertig, mir gefallen sie aber sehr gut - sie sehen aus wie ein Bärenfell:). Wer Interesse an einem solchen Schaffell hat kann sich gerne bei uns melden, wir geben sie für etwa 60-70€ (je nach Größe) ab.
2012 haben wir eine alte Mühle mit 2,5ha Weideland gekauft und sind umgezogen (www.frenzer-muehle.de). Nun haben unsere Schafe einen großen Stall und ausreichend Weideflächen. Mittelfristig werden wir die Herde wohl vergrößern, zuerst stehen aber umfangreiche Sanierungsarbeiten an.
Mehr Fotos unserer Schafe findet ihr hier.
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