Zum zweiten Mal wagten wir uns zum Championat, trotz nahezu nicht vorhandener Vorbereitung und Enya’s Milchbar/ Scheinschwangerschaft. Es war natürlich ein großes Risiko, aber “Kneifen” brachte ich irgendwie auch nicht über’s Herz. Na ja, im Schutzdienst kam dann auch die Quittung: Nach der letzten Kampfhandlung trennte Enya nicht mehr = Abbruch. Aber der Reihe nach: Bereits am Mittwoch angereist hatten wir genug Zeit Waldmünchen und Umgebung zu erkunden, eine echt schöne Gegend! Besonders der Perlsee hat es uns angetan, wie man an den Fotos sehen kann;-).
Die meisten Teilnehmer reisten am Donnerstag an, und Freitag kam dann so richtig Championats-Stimmung auf. Im Stadion konnte trainiert werden, die üblichen Befürchtungen und Mutmaßungen zu Fährtengelände, Helfer- und Richterarbeit wurden diskutiert, und die allgemeine Nervosität wuchs.
Samstag fand die Hauptzuchtschau statt, für mich besonders interessant, weil Aris aus unserem A-Wurf ausgestellt wurde. Er bekam ein SG und machte den zweiten Platz (Herzlichen Glückwunsch Ursel!), Bilder der Schau hier. Abends wurde die Startreihenfolge für’s Championat ausgelost, und im Gegensatz zum letzten Jahr hatten wir Glück: Fährte Sonntagmorgen, UO & SD Montagmittag. Besser geht’s nicht!
Nach einer trotzdem viel zu kurzen Nacht ging es los in’s Fährtengelände: Unterschiedlich lange Wiese, und meiner Meinung nach nicht ganz so einfach, wie es vielleicht auf den ersten Blick aussah. Durchsetzt von “Unkrautfeldern” und nicht ebenmäßig, sondern in variabler Bewuchslänge, durchzogen von Traktorspuren sowie kleinen Senken. Am Suchverhalten konnte man dann auch sehen, dass es nicht wenige Verwirbelungen gab. Enya suchte zwar nicht besonders schön (nicht ganz konzentriert und nicht triebvoll genug), aber sie arbeitete noch korrekt und machte 97 Punkte. Vielen Dank an dieser Stelle an meine Fährtengruppe - ich war mal wieder abartig nervös und muss mitleiderregend furchtbar ausgesehen haben, jedenfalls versuchten alle sehr lieb, mich zu beruhigen;-)). Danke!
Den Rest des Tages konnte ich dann als Zuschauer genießen. Richter Markus Neutz hatte in der Unterordnung die “ganz große Sense” ausgepackt und vernichtete -öhmm- richtete, wie ich es noch nie erlebt habe. Der Mann weiß auf jeden Fall, wie man sich beliebt macht!:-) Wer mit 80 Punkten vom Platz ging hatte eine wirklich gute Vorstellung abgeliefert. Der erste Schock wich dennoch recht schnell der Erkenntnis, dass Markus die Linie hielt und sehr fair bewertete. Natürlich kann niemand 59 Hunde völlig fehlerlos richten, aber seine Kritiken waren in meinen Augen nachvollziehbar - man ist es nur eben nicht gewohnt, dass wirklich alle Kleinigkeiten gezogen, und Dinge wie Ausdruck oder Freudigkeit so extrem gewertet werden. Na ja - wenn nicht im DMC, wo dann?;)
Enya hatte in der Ablage offenbar Halluzinationen, jedenfalls kam sie mir beim ersten Schuss freudestrahlend und in gestrecktem Galopp entgegen gelaufen. Klarer Fall von “das hat sie ja noch nie gemacht”. So schnell kann’s gehen, unsere UO war quasi schon vorbei, bevor sie angefangen hatte. Die eigentliche Vorführung war dann ok, abgesehen vom wiedermal schrecklichen Gehüpfe im Fußgehen. 81 Punkte - und wenn man bedenkt, dass 10 schon für die Ablage draufgingen, kann man damit nur zufrieden sein, sooo weit weg von den ganz Großen ist das dann gar nicht... Das gleiche Schicksal ereilte übrigens Ümit mit seinem Amun, auch da war die Ablage weg - und das hat er doch noch nie gemacht...;)
Genug geträumt, weiter ging’s: Der Schutzdienst war deutlich härter als im letzten Jahr, fair gerichtet von Volker Riedel. Hier fiel Enya dann sozusagen auseinander. Der Anfang war noch ok, obwohl schon das erste Aus-Kommando ein Problem war. Trotzdem verbellte sie schön, war schnell, ziemlich grellig, hielt die Bewachungsphasen gut, bekam auch die ersten Anbisse voll, und war in den Unterordnungsteilen noch einigermaßen führig. Den Anbiss auf der langen Flucht bekam sie dann kaum, hatte nur ein Eckchen vom Ärmel erwischt. Das hielt sie zwar, aber die Nerven lagen endgültig blank, und das allerletzte Trennen klappte nicht mehr.
Alles in allem bin ich trotzdem zufrieden. Enya war alles andere als vorbereitet, und ihr ohnehin eher dünnes Nervenkostüm war durch die Scheinschwangerschaft zusätzlich belastet. Wer hoch pokert kann eben auch verlieren - und sie hat beim Schutzdienst bei weitem nicht mit der größten weißen Fahne gewunken;-)).
Das Championat Waldmünchen war in meinen Augen eine sehr harte Prüfung, ich bin jetzt schon auf die Meldezahlen nächstes Jahr gespannt - aber bei 63 Meldungen in diesem Jahr kann man es sich eben auch durchaus leisten, die Schraube anzuziehen;-). Herzlichen Glückwunsch an Edgar Scherkl mit seinem Cayman zu Platz 1, Peter Scherk mit Bendix zu Platz 2, und Thomas Wesselmann mit Madonna zu Platz 3! Beide Schutzdiensthelfer (Dennis Bauer und Lars Bruhnke) haben hart, konstant und fair gehetzt, vielen Dank dafür! Ebenso hart und konstant war in meinen Augen die Richterarbeit, auch wenn ich sicher bin, dass insbesondere Markus den ein oder anderen Stammtisch-Fluch abbekommen wird;-)).
Organisatorisch war das Team Waldmünchen mit viel Anstrengung und Herzblut dabei, Dankeschön! Es ist menschlich ständig zu vergleichen, und auch ich fand Tambach-Dietharz 2008 irgendwie schöner, aber das lag auch am nahezu perfekten Stadionumfeld in Thüringen - so ein Stadion samt Auslaufgebiet und Campingplatz muss man eben erstmal bekommen... Ich persönlich fand die Siegerehrung nicht so schön, nur die ersten drei durften ihre Hunde in die Halle mitnehmen, obwohl sich das Wetter anbot, “alle Mann” im Stadion einlaufen zu lassen. Vielleicht war ja für schlechtes Wetter geplant, aber das hätte man bestimmt ändern können - so spontan sind wir doch eigentlich im DMC;). Was andere Kritikpunkte angeht, so kann sicher jeder darauf hinwirken, dass seine Landesgruppe sich um eine Ausrichtung bewirbt und es dann besser macht;-).
Last not least: Ein großes Dankeschön an Walter Schmidt für die sympathische und geradezu liebevolle Moderation im Stadion an den beiden Tagen! Hier meine Fotos:
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