Unterordnungsseminar mit Mia Skogster in Stolberg
Der DVG Stolberg-Werth veranstaltete am 21. und 22.November 2009 ein Unterordnungsseminar mit Mia Skogster aus Finnland. Mia ist dank ihrer phänomenalen Leistungen im IPO-Sport wohl allen Hundesportlern ein Begriff, in Deutschland gab es bislang meines Wissens noch kein Seminar mit ihr. Ich durfte 2008 einige Tage ihre Gastfreundschaft in Finnland erleben (klick) und war auf das Seminar sehr gespannt.
Das Publikum war hochkarätig, viele erfolgreiche Hundeführer fanden sich in Stolberg ein. Samstagmorgen begann Mia mit einem sehr praxisorientierten Theorieteil, in dem sie vom Welpenaufbau über Junghundeausbildung, Absicherung und Fehlerkorrektur bis hin zum konkreten Wettkampftraining die Bereiche der Sporthundeausbildung beleuchtete. Besonders sympatisch fand ich einen der Einleitungssätze, in dem sie erklärte, eine gute Beziehung zum Hund sei die Basis jeglichen Erfolgs - und so lebt ihr Hund mit ihrer Familie im Haus, und ist nur während ihrer Abwesenheit im Zwinger.
Vorausgesetzt, dass ich alles richtig verstanden habe, würde ich Mia’s Erklärungen wie folgt wiedergeben: Der Welpenaufbau erfolgt mittels Futter, während dieser Phase verzichtet Mia auf jeglichen Zwang oder Korrekturen, Fehler werden schlicht ignoriert. Ziel ist ein aktiver, fordernder Hund, der gerne mit uns arbeitet. Mia benutzt ein Auflösekommando und ein Keep-Going-Signal, Clickerleute werden das kennen - Mia selbst arbeitet in der UO ohne den Clicker, weil sie ihn für etwas “kalt” hält, und gerade auf die verschiedenen Ausdrucksmöglichkeiten der Stimme großen Wert legt.
Korrekturen beim älteren Hund werden mittels Leine vorgenommen und direkt im Anschluss daran wird der Hund bestätigt - deswegen wird er durch Korrekturen aktiv statt zu meiden. In diesem Stadium ist bei den meisten Hunden das Futter durch Beute ersetzt - einfach, weil es bei den meisten unserer Hunde die höherwertige Belohnung ist. Das Geheimnis, wie man einen Hund jahrelang auf höchstem Niveau halten und führen kann, liegt Mia zufolge “einfach” im gründlichen Aufbau. Man sollte sich Zeit nehmen, seinen Hund individuell einschätzen, dafür sorgen, dass er gerne mit uns arbeitet, und kleinere Fehler durchaus auch einfach akzeptieren. Die Gier nach halben Punkten kann leicht fünf Punkte kosten, wie sie anschaulich aus eigener Erfahrung berichtete.
Mein persönliches Fazit ist (eine immer wieder ernüchternde Erkenntnis), dass es nicht entscheidend ist, welche Methode angewendet wird, sondern wie die Methode angewendet wird. Lernteoretisch hat Mia natürlich nicht viel Neues erzählt, aber schon ihre Demonstrationen ohne Hund offenbarten ihre ausgeprägte Fähigkeit, mit Stimme, Körperspannung, Mimik und Gestik zu arbeiten - was dann auch im Praxisteil sichtbar wurde. Anders ausgedrückt: Man kann 100 Seminare besuchen und 200 Jahre trainieren, man kann auch Professor der Verhaltensbiologie sein und sogar schlaue Bücher schreiben - trotzdem heißt das alles noch lange nicht, dass man auch einen Hund ausbilden kann. Wie in allen anderen Bereichen kann man Talent eben durch nichts ersetzen:). Mia nahm sich im Praxisteil sehr viel Zeit für die einzelnen Teams, was naturgemäß ein wenig auf Kosten der anderen Zuschauer ging, aber anders geht es schließlich auch nicht. Im zweiten Durchgang am Sonntag konnten dann bei einigen Hunden bereits erste Fortschritte beobachtet werden.
Das Team Stolberg-Werth gab dem Seminar einen schönen Rahmen, für Essen und Getränke war an beiden Tagen bestens gesorgt, und der Übersetzungsservice durch Lars funktionierte tadellos. Vielen Dank für ein tolles Wochenende! Hier noch ein paar Impressionen:
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